Der Zorn der Narren

Das nennt man Empörung. Es ist dieselbe Wut der Verlassenheit, die mit Dankbarkeit erfüllt und in die reinste Süße verwandelt wird, wenn sie sich im Rückzug der Erinnerung und Erleuchtung in der Gemeinschaft befindet. Aber der Zirkus der Empörten ist nicht für alle zugänglich; er bleibt ein wahrhaft heiliger Raum, ohne kommerzielle oder ego-getriebene Zugeständnisse.

Es geht nicht darum, an Magie zu glauben, sondern immer wieder einen unzweifelhaften Teil aller Unsinnigkeiten zu bilden, der uns gemeinsam die Tiranie überwinden lässt. Das wäre ja transzendent, natürlich unbezahlbar und daher ganz selten.

Uns bleibt also die vitale Umarmung und das ultimative Ziel derer, die wirklich narrisch sind: die immerwährende Suche nach dem besten Ausdruck des Unverständnisses. Dann, ja dann gehen wir schlafen. Zusammen oder getrennt, die Erschöpfung kommt immer, aber sie überwältigt uns nicht. Es soll Freude herrschen.


Neues schaffen heißt

Widerstand leisten.

Widerstand leisten heißt

Neues schaffen.

In „Empört Euch!“, Stéphane Hessel, 2010

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